Österreichs Titelaspiranten:


Die Bundesliga hat ihren König



Geschrieben von: oleander 28. August, 2011
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Rien ne va plus, nichts geht mehr, aus und vorbei: Eine an Spannung kaum zu überbietende, bis zur letzten Sekunde mitreißende erste menschliche Bundesligasaison Österreichs bei "DbdT" hat mit den Begegnungen der vergangenen Woche ihr Ende gefunden. 180 Spiele haben die Teams auf ihrem beispiellosen Weg erfolgreich hinter sich bringen müssen, um mit dem nun endgültig feststehenden Resultat in die "Geschichtsbücher" einzugehen. Unglaublich viele Faktoren nahmen in den zehn absolvierten Spielzeiten Einfluss, letztlich schien es aber fast so, als ob bei der Entscheidung nur einige wenige Details den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachten. Fest steht jedenfalls, dass die Kür des ersten Titelgewinners auf einen in dieser Form wohl nicht besser zu inszenierenden Handlungsbogen gestützt war, auch der Kampf um den Klassenerhalt höchst interessant verlief. So abwechslungsreich die Saison als Ganzes über die Bühne ging, im Endeffekt sind lediglich die nackten Zahlen von Belang, bilden sie schließlich den Grundstock der unveränderbaren Abschlußtabelle. Der folgende Überblick lässt nun noch einmal die entscheidenden letzten beiden Runden Revue passieren und analysiert gleichermaßen die gesamtheitlich erbrachten Leistungen der acht Mannschaften.

Spieltag 17



Ralph Schnurr führte "Die Verteidigerschmiede" mit sieben Treffern und fünf Vorlagen vor ihrem alles entscheidenden letzten Saisonspiel zu einem vollen Erfolg über ein PC- Team, das "Grand Hotel van Wurstilof" konnte seine aktuelle Siegesserie mit einem respektablen 10:0 ebenfalls prolongieren. Die ganz große Freude vermochte bei letztgenannten Verein allerdings nicht aufkommen, da Abwehrspieler Dorian Kennedy das Feld verletzungsbedingt früher verlassen musste und deshalb zum Abschluss dieser Spielzeit ausfallen wird.






"Gnade" für den "Ac Avanti"? Vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim "Abus FC" in Runde 17 wurde ausgiebig darüber gemunkelt, ob der Gastgeber sich im bevorstehenden Duell womöglich von seiner gönnerhaften Seite zeigen würde, dem Sechstplatzierten im Abstiegskampf einen kleinen Rettungsanker zuwirft. Angesichts des torlosen Remis im Hinspiel waren die Heimischen jedoch keinesfalls in der Pflicht, Geschenke zu verteilen, des Weiteren galt es, den vierten Tabellenrang zu verteidigen. Den 4707 zahlenden Besuchern bot sich somit eine Ausgangslage, die ein von beiden Seiten mit vollstem Einsatz geführtes Match erwarten ließ. Das Geschehen in der Anfangsphase bestätigte dann auch gleich die Vermutungen, motiviert geführte Zweikämpfe im Mittelfeld demonstrierten die Bereitschaft der Vereine, selbst über die Schmerzgrenze hinaus alles zu geben. Richtig gefährlich wurde es dann erstmals in Minute 16, als Fabio Vetter für die Heimmannschaft nach einem Doppelpass alleine vor dem gegnerischen Kasten auftauchte, allerdings nur den Außenpfosten traf. Wenige Augenblicke später sollten die zahlreichen Fans schließlich doch etwas zu jubeln haben, Torgarant Bernd Hennemann verzückte das Publikum mit einem herrlichen Fallrückzieher zum 1:0, den Torwart Julian Hemmerling nicht einmal ansatzweise parieren konnte. Die Führung brachte in der Folge aber nicht die gewünschte Sicherheit, der Gegner befand sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit absolut auf Augenhöhe. Dies sollte sich in Minute 37 letztlich auch im Ergebnis widerspiegeln, als Arthur Schumann das Leder per Flanke in den Strafraum des Kontrahenten bugsierte und Mittelfeldmann Herbert Stenzel aus dem Getümmel heraus zum 1:1 vollendete. Ein angesichts der Spielanteile durchaus gerechter Pausenstand, der dem Auswärtsteam einen unschätzbar wertvollen Punkt garantiert hätte. Wie so oft in einer schwierigen Situation war das Glück in Spielabschnitt 2 dann jedoch nicht unbedingt auf der Seite des von der Hoffnung lebenden Klubs, so blieb die Heimelf taktisch diszipliniert weiterhin am Drücker und suchte den Weg in die Offensive. Ein Unterfangen, das bald belohnt werden sollte, abermals hatte Hennemann seine Füße im Spiel: Ein scharfer Querpass fand Angreifer Bruno Kraatz, der aus wenigen Metern locker auf 2:1 stellen konnte. Plötzlich waren wieder die Gäste gefragt, irgendwie musste noch der Ausgleich gelingen. Alleine, man konnte aufgrund der konzentrierten Spielweise des Favoriten nicht mehr wirklich zusetzen, geriet eher in Gefahr, das dritte Gegentor zu kassieren, als den goldenen Treffer zum Unentschieden zu erzielen. Letzten Endes blieb es folglich beim knappen, wegen der Überlegenheit in Hälfte 2 auch verdienten Erfolg für den "Abus FC", der Platz 4, dem guten Torverhältnis sei Dank, somit bereits vor dem letzten Spieltag sicher hat. Auf der anderen Seite musste der "Ac Avanti", welcher in dieser Partie selbstverständlich alles versuchte, nun auf das Ergebnis jener gleichzeitig stattfindenden Begegnung der direkten Konkurrenten blicken, um die verbliebenen Chancen auf den Klassenerhalt beziffern zu können.








Alles oder nichts: Das Aufeinandertreffen zwischen den beiden, die PC- Teams ausgenommen, letztplatzierten Teams der Liga vermochte in Runde 17 nur einen Charakter besitzen zu können, an Spannung kaum zu überbietende Endspielstimmung war angesagt. Seitens des Gastgebers wurde, immer die gesamte Entwicklung im Abstiegskampf als Basis nehmend, quasi die gesamte Rückrunde auf dieses eine, nun unmittelbar bevorstehende Duell hingearbeitet, auch der im Vorfeld fast schon abgeschriebene "Fc Krnja" war sich im Saisonverlauf stets über die Wichtigkeit dieser Begegnung im Klaren. Die in ihrer tatsächlichen Form natürlich nicht zu prognostizierende Ausgangssituation gestaltete sich schließlich zu Gunsten des "FC Funka", als dass der Heimmannschaft ein Punkt gereicht hätte, um den Klassenerhalt und zugleich den Abstieg des Kontrahenten endgültig zu besiegeln. 4379 Zuseher waren letztlich im Stadion erschienen, um einer spielerisch womöglich eher dürftigen, dafür umso entscheidenderen Partie beizuwohnen. Die Vorteile des Gegners im taktischen Bereich kennend, galt es für die Heimischen, die richtige Strategie zu wählen, dann offensiv zu werden, wenn der die Gästeelf nicht unbedingt damit rechnen würde. So vielversprechend die Theorie auch war, die Umsetzung in die Praxis wollte nicht so recht gelingen: Zwar konnte der Gastgeber zu Beginn die Initiative ergreifen, Torgefahr strahlte der Tabellensiebente aber zu keinem Zeitpunkt der Anfangsphase aus. Für den Großteil des Publikums bot sich in den ersten Minuten somit ein erschreckendes Bild, die Mannen des Auswärtsteams schienen in der Defensive einfach unüberwindbar zu sein. Als ob diese recht ernüchternde Feststellung nicht schon genug gewesen wäre, bestätigte der weitere Spielverlauf dann auch noch vollends, was die bisherige Bundesligasaison über die beteiligten Vereine gelehrt hatte: Der Achtplatzierte fand mit Fortdauer der ersten Halbzeit immer besser ins Spiel, sicherte sich aufgrund taktischer Brillanz die Feldüberlegenheit. Dem gegenüber rückte auf der anderen Seite, wie so oft, Weltklassetorwart Bernhard Zacharias immer mehr in den Mittelpunkt, eine Entwicklung, die den Fans der Gäste einiges an schon verloren geglaubter Hoffnung zurückgab. Minute 27 offenbarte dann jedoch wiederum eine Problemzone der Auswärtself, so wurde eine schön anzusehende Offensivaktion einmal mehr nicht konzentriert zu Ende gespielt. Ähnlich verlief auch der darauffolgende Angriff, bis zum Sechzehner top, danach flop. Das Match entwickelte sich für alle Beteiligten mehr und mehr zur Nervensache, würde man die Null halten können, sollte einem doch der erlösende Treffer gelingen? Als sich die Akteure mit diesen Fragen im Gepäck gedanklich dann bereits langsam auf die Kabinenansprache einstellten, wurde der Schlagabtausch um einen entscheidenden Faktor erweitert: Der aufgerückte Gästeverteidiger Hubert Dehler, nicht gerade als Torjäger bekannt, versenkte das Leder nach schönem Zuspiel von Gunnar Zenker staubtrocken per Volleyschuss im Kasten des Gegners., das erste Tor war gefallen. Totenstille in der Arena, entgeisterte Blicke auch bei den Spielern des Heimteams. Mit einem Schlag hatte man das Abstiegsgespenst vor den Augen, es kamen Gedanken auf, die wahrlich lähmten. Entsprechend paralysiert wurde dann auch die zweite Halbzeit in Angriff genommen, es schien nur eine Frage der Zeit, bis das 0:2, und damit die Entscheidung, fallen würde. Einzig Teufelskerl Zacharias war es zu verdanken, dass der Abstiegskampf nach drei weiteren gefährlichen Kombinationen des "Fc Krnja" nicht seinen ersten Verlierer gefunden hatte. Mit dem Mute der Verzweiflung warf der "FC Funka" in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, um den Ausgleichstreffer, egal, wie unverdient dieser gewesen wäre, zu erzwingen. Dramatik kam auf, als Urs Mutter den Ball in Spielminute 76 tatsächlich gewinnbringend in die Spitze transportieren konnte, eine riesige Torchance geradezu das 1:1 erwarten ließ: Stürmer Domink Holtmann wollte sich die Freude bereits aus dem Leib schreien, doch Schlussmann Adrian Kissel konnte seinen Versuch mit einem tollen Reflex sensationellerweise noch von der Linie kratzen. Eine Parade, die letztlich wohl den erbittert geführten Kampf um den Klassenerhalt zu einem Ende brachte, gibt es keine großen Überraschungen mehr, kann sich der "Fc Krnja", nach den Ergebnissen der Rückrunde als Außenseiter gehandelt, aufgrund der Effizienz in den Duellen mit direkten Konkurrenten Rang 6 sichern.








Im ersten von zwei echten Finalspielen um den Titel musste der "1. FC Bulikönig" den schwierigen Gang ins "Baxter Building" antreten, welcher sich bei genauerer Betrachtung allerdings als dankbare Aufgabe herausstellen sollte: So hatte "Die Fantastische Elf" nämlich, wie auch der diesmalige Konkurrent einige Runden zuvor, mit den Folgen eines auslaufenden Trainervertrages zu kämpfen. Zwar bot der Markt kurzfristig einigermaßen brauchbaren Ersatz an, nach abwägen der Argumente entschied sich die Vereinsführung des Tabellenführers letztlich jedoch, vorerst keinen neuen Übungsleiter zu verpflichten. Hinsichtlich des Schlagabtausches um die Meisterschaft eine doch etwas seltsam anmutende Vorgehensweise, die auf dem zweiten Blick aber durchaus Sinn ergibt. So würde Rang 1 auch bei einer Niederlage möglich bleiben, nur sollte diese nicht allzu hoch ausfallen. 4809 interessierte Beobachter waren schließlich im Stadion erschienen, um eine von Anfang an äußerst defensiv eingestellte Heimelf in ihrer "Mission" moralisch zu unterstützen. Im Wissen um die aktuelle Trainersituation beim Konkurrenten, hatte sich der konkurrierende Zweitplatzierte dazu entschlossen, einige Schlüsselspieler vor dem so wichtigen letzten Saisonspiel zu schonen. Ein durchaus riskanter Schritt, dessen Richtigkeit nach acht Minuten dann aber doch unterstrichen wurde: Goalgetter Otto Wolke nutzte eine Halbchance zur frühen 0:1 Führung, die das Spielgeschehen im Grunde genommen bereits aller Spannungsfaktoren beraubte. In der Folge ging die Auswärtsmannschaft lediglich mit dosierter Kraftanstrengung zu Werke, konnte sich kaum Möglichkeiten herausspielen, auch, weil der Gegner, so beschränkt er an diesem Abend in seinem taktischen Potential war, kämpferisch und läuferisch ordentlich dagegen hielt. Die Pausenführung fiel somit denkbar knapp aus, an den Ausgleich in Halbzeit 2 war aufgrund des äußérst einseitgen Spielverlaufes jedoch nicht zu denken. Minute 48 bestätigte dann auch den in Hälfte 1 gesehenen Einbahnstraßenfußball, Otto Wolke setzte mit seinem zweiten Treffer die Unterschrift unter das Ergebnis. Es handelte sich um ein ob den Umständen schon im Vorhinein zu erwartendes Resultat, welches eigentlich beide Teams, entsprechend ihrer Ausgangslage, zufrieden stellte: "Die Fantastische Elf" dürfte im abschließenden Saisonduell zu Hause gegen den "Ac Avanti" mit Hilfe eines neuen Trainers relativ sicher drei Punkte einfahren können, die ob des ausgezeichneten Torverhältnisses theoretisch für die Erringung des Meistertellers ausreichen würden: Genau dann, wenn die Partie zwischen dem mit allen Wassern gewaschenen "1. FC Bulikönig" gegen "Die Verteidigerschmiede" Unentschieden enden sollte. Drei Teams, ein Ziel: Wer hat am Ende das Glück auf seiner Seite?






Spieltag 18



Sowohl der "FC Funka", als auch auch der "Fc Krnja" erfüllten am letzten Spieltag der Saison ihre Pflicht, die PC- Gegner konnten mit sieben beziehungsweise acht erzielten Treffern problemlos bezwungen werden. Für erstgenannten Verein waren damit selbst die verbliebenen theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt verflogen, während der direkte Konkurrent durch die drei leicht verdienten Punkte zumindest Rang 7 sicher hatte, nun gespannt auf das Resultat des Mitstreiters "Ac Avanti" blicken musste.






In einem für beide Seiten schon bedeutungslosen Spiel trafen zum Saisonausklang das "Grand Hotel van Wurstilof" und der "Abus FC" aufeinander, die Endplatzierungen 5 und 4 waren bereits vor Anpfiff in Stein gemeißelt. 4609 Zuschauer in der "Präsidentensuite" bekamen folgerichtig zwei in dieser Aufstellungsform wohl nur äußerst selten auf dem Platz stehende Mannschaften präsentiert, wobei vor allem der Gastgeber mit einer sehr offensiven Variante aufhorchen ließ. Ergebnisorientierter Fußball war somit keinesfalls zu erwarten, vielmehr durfte man sich auf einen freundschaftlicher Vergleich einstellen, bei dem der ein oder andere Ersatzspieler auf sich aufmerksam machen wollte. Halbzeit 1 stand schließlich ganz im Zeichen der Heimelf, die Ball und Gegner zu kontrollieren versuchte, dabei allerdings doch einige Unkonzentriertheiten an den Tag legte. So lief man bereits in Spielminute 13 in einen gefährlichen Konter, den Angreifer Bruno Kraatz souverän zum 0:1 verwerten konnte. Neue Situation, selbes Bild, hieß es dann in Minute 33, als die Gäste abermals zum Gegenschlag ausholten. Stürmer Aaron Louis war letztlich höchsteffizient zur Stelle, verwandelte sicher zur komfortablen 0:2 Pausenführung. Auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte merkte man den Teams an, dass nicht mit letzter Konsequenz an die Sache herangegangen wurde, es entwickelte sich ein munteres Mittelfeldgeplänkel, bei dem der entscheidende Nachdruck fehlte. Dem Auswärtsteam gelang es dennoch, in Minute 58 ein weiteres Tor zu erzielen, dritte Chance, dritter Treffer lautete die perfekte Ausbeute. Erneut durfte sich Aaron Louis feiern lassen, der sein Programm, wie auch seine 21 Berufskollegen am Feld, in weiterer Folge locker abspulte und aufgrund der daraus resultierenden ereignislosen Schlussphase mit seinem Doppelpack zum alleinigen Matchwinner avancierte. Der "Abus FC" beendete mit diesem Erfolg eine für eigene Ansprüche höchst erfolgreiche Saison, auch das "Grand Hotel van Wurstilof" wird Rang 5 letztlich in Kauf nehmen können, wenngleich man sich anfangs vielleicht doch etwas mehr erhofft hatte.








So viel es für "Die Fantastische Elf" und den "Ac Avanti" am finalen Spieltag der Saison auch zu gewinnen respektive verlieren gab, konnte man in Anbetracht der Ausgangslage doch relativ gelassen in das entscheidende Duell hineingehen: Einzig ein Sieg zählte, sollte dieser nicht gelingen, hätte man die fehlenden Punkten wohl nicht in dieser Begegnung, sondern in den siebzehn Partien davor abgegeben. Volles Risiko war vor 4722 gespannten Beobachtern im "Baxter Building" also gefragt, wobei nach dem frisch getätigten Trainerwechsel der Heimischen zu Beginn noch ein kleines Fragezeichen hinter deren taktischen Möglichkeiten stand. Dieses rückte jedoch ziemlich schnell in den Hintergund, als dass die Gästemannschaft wie aus der Pistole geschossen startete, sich nicht lange mit Abwarten beschäftigte, sondern selbst aktiv wurde. Schönes und vor allem schnelles Kombinationsspiel gab der im Normalfall nicht besonders oft geprüften Defensivabteilung des Gegners einiges zum Auflösen, eine Tatsache, die dem Gastgeber an diesem Abend außerordentlich schlimm treffen sollte: Hatte man schließlich Rückhalt Stefan Beutler aufgrund der Trainersituation verkaufen müssen, um das nötige Kleingeld in die Kassa zu spülen. Was folgte, waren für die Heimelf jene wahrscheinlich schrecklichsten Minuten dieser Spielzeit. Ganze drei Mal schlug es binnen weniger Augenblicke im eigenen Kasten ein, Stümer Udo Wehr mit einem Doppelpack und Mittelfeldakteuer Michael Duong zauberten ihrem Manager ein Lächeln auf die Lippen. Die gewählte Strategie war perfekt aufgegangen, man nutzte die anfängliche Unsicherheit des Tabellendritten schonungslos aus. Zu sicher durfte sich das Auswärtsteam nach der klaren Führung und dem damit theoretisch geschafften Klassenerhalt aber nicht fühlen, suchen die Offensivqualitäten des Kontrahentens bekanntlich ihresgleichen. Viel würde in der verbleibenden Spielzeit somit von Torwart Julian Hemmerling abhängen, welcher in Minute 26 sogleich die erste Chance zunichte machen konnte. Viel besser sollte seine Fangquote in Halbzeit 1 allerdings nicht mehr werden, Torgarant Reed Richards stellte den Hausfrieden vor dem Seitenwechsel mit zwei Treffern wieder einigermaßen her. Ähnlich dem Hinspiel bekamen die Fans ein gewaltiges Offensivspektakel geboten, welches in Hälfte 2 dann jedoch nur mehr in eine Richtung zu bewundern war: Die Heimelf wollte das Glück erzwingen, Angriff um Angriff rollten auf Hemmerling zu, der Sechstplatzierte wusste nicht, wie ihm geschah. Doch schien es so, als könnte sich der schon über die gesamte Saison gesehen äußerst starke Schlussmann endgültig ein Denkmal setzen, eine Möglichkeit nach der anderen wurden von dem in Überform agierenden Hexer entschärft. Mehr als 80 Minuten waren bereits absolviert, als der Titelkandidat einen letzten Versuch, den Ausgleich zu erzielen, startete. Würde der Abstiegskampf so kurz vor Ende noch eine dramatische Wendung nehmen? So bitter es für den "Ac Avanti" auch war, Veteran Reed Richards hatte seinen Torhunger an diesem Abend erst unzureichend gestillt: Hielt er sich bei den vorangegangenen Abschlüssen vornehm zurück, so tauchte er im entscheidenden Moment doch wieder auf, Pass, Ballannahme, und rein ins Glück hieß der schlichte Weg zum 3:3 Ausgleichstreffer, welcher gleichbedeutend mit dem Endstand war. Ein für das Heimteam letztlich komplett wertloser Punkt, den der Konkurrent in der finalen Abrechnung hinsichtlich des Klassenerhalts aber gerade zu wenig am Konto hatte: Ein mickriges Törchen sollte einem, sehr zur Freude des "Fc Krnja", somit den Ligaverbleib kosten.








"El grande finale": Das Resultat des abschließenden Schlagers zwischen dem "1. FC Bulikönig" und "Die Verteidigerschmiede" sollte nach unzähligen erbittert geführten Duellen in dieser Saison die Entscheidung im beispiellosen Titelkampf herbeiführen. Beide Teams benötigten den Sieg, um den Meisterteller aus eigener Kraft und mit absoluter Sicherheit nach Hause zu holen, eine Situation, die den Vereinsverantwortlichen zu Denken gab: Sollte man es mit einer erprobten Marschroute versuchen, oder doch auf den Überraschungseffekt bauen? Fest stand im Vorhinein jedenfalls, dass die Trümpfe des vor eigenem Publikum antretenden Tabellenführers im taktischen Bereich liegen würden, der Kontrahent sich im Gegensatz dazu ganz auf seine Defensivstärke verlassen könnte. Überlegungen, die der Realität dann auch sehr nahe kamen, ließ die Anfangsphase am gut besuchten "Royal Stammtisch" zweifelsohne eine Partie "Rasenschach" erwarten. Der Gastgeber erarbeitete sich ohne größere Probleme die Feldüberlegenheit, scheiterte im Spielaufbau jedoch ein ums andere Mal am ausgezeichneten Abwehrbollwerk des Herausforderers. Es schien fast so, als würde die Begegnung wie der Großteil jener bisherigen Spitzenspiele des Führungstrios verlaufen, zwei hochveranlagte Teams drohten sich im Schema Aktion- Gegenreaktion zu verlieren. Doch sollte es in diesem bedeutungsvollen Spiel noch sehr dramatisch werden: So konnte Fabian Keppler, seines Zeichens gestandener Verteidiger der Auswärtsmannschaft, in Spielminute 19 seine Nerven nicht im Zaum halten, holte sich nach einer brutalen Grätsche gegen Darius Bergfeld den roten Karton ab. Schiedsrichter Norman Normalio, nicht unbedingt als Kartenspieler verschrien, hatte in dieser Situation keinen allzu großen Handlungsspielraum. In Sachen Spielanlage veränderten die Gäste natürlich auch nach diesem Platzverweis wenig, man verringerte etwas den Abstand zwischen den einzelnen Reihen, um die Möglichkeiten der Heimischen noch weiter einzuschränken, und blieb auf Konter aus. Eine kräftezehrende Maßnahme, die das torlose Remis jedoch zumindest bis in Halbzeit 2 retten sollte. Nach einer letzten, motivierenden Kabinenansprache der Trainer in dieser Spielzeit ging es dann schließlich in den alles entscheidenden zweiten Spielabschnitt. Angesichts der numerischen Überlegenheit war in erster Linie die Heimelf gefragt, noch mehr in die Offensive zu investieren. Alleine, es scheiterte auch bereits in den ersten fünfundvierzig Minuten keineswegs am Willen, sondern vielmehr an der Disziplin des Konkurrenten. Das Geduldsspiel fand auch nach dem Seitenwechsel seine Fortsetzung, je länger die Partie jedoch dauerte, desto leerer wurden die Kräftespeicher des Auswärtsteams. Geschlagene 62 Minuten waren im weiten Rund absolviert, als erste Torgefahr Einzug hielt: Der Erstplatzierte kombinierte gefällig über den Flügel, und brachte das Leder auch endlich einmal in den gegnerischen Strafraum. Dort behielt allerdings Torwart Markus Seewald die Übersicht und verkürzte geschickt den Winkel, um den Torerfolg von Caesar Bierbauch zu verhindern. Langsam, aber sicher rannte der angreifenden Elf die Zeit davon, man war sich im Klaren darüber, dass ein Unentschieden letztlich zu wenig sein könnte. Was dann jedoch in den absolut letzten Zügen der ersten menschlichen Bundesligasaison Österreichs geschah, war fast zu kitschig, um wahr zu sein: Der bis dahin fast unsichtbare Superstar Otto Wolke, um den sich der "1. FC Bulikönig" und "Die Fantastische Elf" vor langer Zeit am Transfermarkt einen Zweikampf lieferten, hob sich endgültig in den "DbdT- Olymp". Mit einem, einzig in dieser Form der Wichtigkeit des Treffers gerecht werdenden, sensationellen Seitfallzieher zum 1:0 ließ er die Arena erbeben, wildfremde Menschen lagen sich plötzlich in den Armen, unglaubliche Szenen spielten sich ab. Sollte dieser herrliche Abschluss das Tor zum geschichtsträchtigen Titel gewesen sein? Neun Minuten vor Spielende wäre das ohnehin schon äußerst spannende Geschehen beinahe noch um eine weitere Nuance dramatisiert worden, als der einfach nicht aufgeben wollende Tabellenzweite zum finalen Konter ansetzte. Mittelfeldmotor Benjamin Kittelmann nahm die Verantwortung des temporeichen Gegenstosses auf seine Schultern, scheiterte mit seinem eigentlich gut getimten Querpass aber am herausstürmenden Justin Time Bierbauch: Dieser hielt mit seiner tollen Aktion wortwörtlich den Meisterteller fest, der angesichts des gleichzeitigen Punkteverlustes des Mitstreiters "Die Fantastische Elf" aber auch mit einem Unentschieden geholt worden wäre. Eine Tatsache, die dem jubelnden "1. FC Bulikönig" in den Sekunden des Erfolgs mit hoher Wahrscheinlichkeit komplett egal war, hatte man schließlich eine turbulente, schlicht hochklassige Saison zu einem traumhaften Resultat geführt: Am Ende hatte man das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite.








Tabelle


Spielergebnisse


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Aktuelle Serien


Fazit und Ausblick
Die lange Reise der Bundesligisten hat ihr würdiges Ende gefunden, nach zehn Saisonen vollsten Einsatzes und Dramatik bekommen die Teams nun die Bestätigung ihrer großartigen Arbeit präsentiert. Alle Teams und somit ihre Manager haben über die Jahre herausragende Leistungen erbracht, um letztlich dort zu stehen, wo sie nun noch einige Tage verweilen dürfen. Die Zeit kennt keine Gnade, geht es schon bald weiter in der "Königsklasse" von DbdT, doch wird jener Weg der ersten acht Bundesligisten Österreichs immer in Erinnerung bleiben, in dieser Art nicht mehr zu schaffen sein. Vom nostalgischen Blickwinkel abgesehen, steht den meisten Teams jetzt natürlich eine schwierige Phase bevor, die Absteiger müssen neu angreifen, währen der Rest der Liga das eigene Potential weiterhin bestätigen muss. Da und dort wird umgebaut werden, starke Aufsteiger sorgen in der kommenden Spielzeit mit Sicherheit für frischen Wind. Auch wird es interessant zu beobachten sein, wie sich das Kräfteverhältnis bei vollen zehn teilnehmenden Vereinen gestaltet, wohin der allgemeine Entwicklungstrend geht. Kaum sind erste Antworten gefunden, stellen sich also bereits zig neue Fragen, gewiss ist nur eines: Diese Saison dürfte nur schwer zu übertreffen sein, das Drehbuch hätte sich nicht spannender schreiben lassen. Dennoch blickt auch die "Teamchefwoche" mit großer Vorfreude der nächsten Serie entgegen, meldet sich nach der Sommerpause wieder, wenn die Kugel in der "höchsten Liga Österreichs" neuerlich ins Rollen gebracht wurde.

(ole)


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